S/4HANA ist das bisher größte Update der SAP Business Suite, des ERP-Systems von SAP. Punkt. Reicht das? – Nein. Das reicht nicht zur Erklärung! Denn es handelt sich hier nicht nur um ein Update. Es bedeutet die Migration auf eine neue Plattform, sowohl was die Hardware betrifft als auch Betriebssystem und Datenbank. S/4HANA läuft unter dem Linux-Server-Betriebssystem und der SAP HANA Datenbank. Daher kommt auch der Name des neuen ERP-Systems: SAP for HANA = S/4HANA.
Bei der Neukonzipierung von S/4HANA wurde viel Wert auf Vereinfachung gelegt. Datenstrukturen und Funktionalität haben sich verändert. Dennoch hat es die SAP geschafft, dass uns nach Anmeldung an diesem neuen SAP-System mit der SAP GUI das gewohnte Bild der SAP-Oberfläche anstrahlt!
Viele Funktionen sind bereits in der Grundinstallation von S/4HANA enthalten. Beispielsweise sind die Produkte SRM, CRM und SCM mit EWM bereits Bestandteil und müssen nicht mehr separat installiert werden. Andere SAP-Produkte können nachinstalliert werden und sind dann gesondert zu lizensieren.
Die Anforderungen an die zugrundeliegende Hardware haben sich vervielfacht. Konnte man unter dem Windows-Server ein ERP-System noch mit 4 Prozessorkernen und 16 GB RAM betreiben, so liegen wir jetzt für ein S/4HANA-System mit SAP HANA-Datenbank bei z.B. 24 Kernen und 256 GB RAM. Ein ordentlicher Sprung nach oben! Allerdings geht es hier um einmalige Anschaffungskosten. Und die Leistungsfähigkeit des SAP-Systems wird erheblich gesteigert, da die Datenbank komplett in den RAM geladen wird!
S/4HANA gibt es als On-Premise-Installation (auf einem eigenen Server) und als Cloud-Dienst. Auch Kombinationen aus beiden Formen sind möglich.
S/4HANA gibt es seit dem Jahr 2015. Anfänglich war die Akzeptanz der Kunden eher zögerlich. Ist doch die Migration nach S/4HANA mit erheblichem Aufwand verbunden. Vor allem Kunden, die noch ältere Systeme betreiben, haben vor der Migration eventuell zusätzliche Schritte zu erledigen, wie z.B. eine Unicode Conversion oder das Update des Altsystems auf ein ausreichendes Start-Release.
Hat man das geschafft, kommen die nächsten Schritte: alle kundeneigenen ABAP-Entwicklungen müssen geprüft und einige eventuell angepasst werden. Für diese Überprüfung liefert SAP passende Tools aus.
Das eigentliche Update besteht zunächst aus einer heterogenen Systemkopie des Altsystems auf die neue Linux- / SAP HANA- Umgebung. Erst danach kann das eigentliche Update von SAP ERP nach S/4HANA in Form eines gewohnten SAP-Upgrades mit dem SUM (Software Upgrade Manager) erfolgen. Auf diesem neu erstellten Testsystem können nun alle Prozessabläufe getestet werden.
Wem das alles zu viel Aufwand ist, der kann sich ernsthaft überlegen, nochmal ganz von vorn anzufangen: die Greenfield-Variante! Übertragend bedeutet das, ein Projekt auf einer „grünen Wiese“ neu zu starten: S/4HANA wird auf dem neuen System auf herkömmlichem Wege installiert. Das ist die „grüne Wiese“. Stammdaten werden angelegt aber es wird keine Migration der alten Bewegungsdaten durchgeführt. Prozessabläufe werden neu implementiert und können bei dieser Gelegenheit neu durchdacht werden. Man beginnt also ganz von vorn. Wahrscheinlich müssen beide Systeme (Altsystem und S/4HANA) eine Zeit lang nebeneinander betrieben werden. Der Zugriff auf das Altsystem wird aber sicherlich auf das Lesen von Daten beschränkt werden. Alle neuen Aufträge werden von nun an über das neue System abgewickelt.