LIMS, Laboratory Information Management System oder zu Deutsch einfach Labor-Informations-Management-System, bezeichnet eine Software-Lösung, mit der Ihre Laboranten, Prüftechniker und Laborleiter alle informationstechnischen Aufgaben durchführen können, die direkt oder indirekt etwas mit Proben zu tun haben, z.B.:
Ein LIMS ist also vereinfacht gesprochen eine digitale Wollmilchsau fürs Labor. Denn fast jeder Laborprozess hat direkt oder indirekt etwas mit Proben zu tun und ist somit auch sehr gut in einem LIMS aufgehoben.
Meistens fängt alles klein ohne LIMS an: Man überführt sich stapelweise auftürmende Papiernotizbücher in Excel und exportiert z.B. seine Ergebnisberichte als PDF und teilt alles über ein Netzlaufwerk. Und wer will, kann z.B. seine Probenerfassung oder Messdatenerfassung auch noch mit VBA-Formularen aufmotzen. Schon sind wir mit der Labordigitalisierung fertig, oder? Nun ja:
Da kann man sich als Softwareentwickler leicht drüber lustig machen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass nicht nur Labore mit Excel mal klein angefangen haben. Auch in der Buchhaltung, dem Unternehmenscontrolling und der Produktion ging es mit einfachen Mitteln los. Solange bis diese zusammengestrickten Software-Lösungen eben an ihre Grenzen stießen.
Die Idee einer digitalen Wollmilchsau, Datendrehscheibe oder dem sogenannten SPOT (Single Point of Thruth) kam natürlich nicht erst mit LIMS auf. Typische Beispiele für Software-Lösungen, die sämtliche Prozesse eines Unternehmensbereichs abdecken sind ERP bzw. SAP-Lösungen und MES (Manufacturing Execution System). Auch diese haben den Anspruch, sämtliche Prozesse eines Unternehmensbereichs abzubilden. Denn eine integrierte Datenbasis bedeutet eben auch eine bessere Automatisierbarkeit von Informationsprozessen, weniger Medienbrüche und damit auch beschleunigte Prozesse. So decken ERP-Systeme meistens sämtliche kaufmännische Abläufe ab, die von der Betriebswirtschaft in den letzten hundert Jahren hervorgebracht wurden. MES-Lösungen ihrerseits sorgen für eine lückenlose Nachverfolgbarkeit aller Fertigungsaufträge vom Wareneingang bis zum -ausgang.
Und beim LIMS? Da geht es eben um die Datenerfassung, -verarbeitung und -auswertung vom Probeneingang bis zum Versand des Ergebnisberichts an den Auftraggeber.
Es könnte ja alles beim Alten bleiben. Leider werden Labore zunehmend mit neuen Herausforderungen konfrontiert:
Hier hilft nur eins! Automatisieren was das Zeug hält und die wertvollen Fachkräfte, wie Laboranten, Prüftechniker oder Laborleiter, von Routinearbeiten zu befreien und so die Effizienz zu steigern. Ganz praktisch bedeutet das vor allem, Labormitarbeiter vor überflüssigem Tippen und Klicken zu bewahren. Denn wenn es sich um wiederkehrende Aufgaben handelt, kann dies eine LIMS-Software-Lösung tausendmal schneller und fehlerfreier als ein Mitarbeiter, der zurecht irgendwann entnervt das Handtuch wirft.
Klar! Niemand hat Lust unnötig seine Lebenszeit zu verschwenden, weil er zum zehntausendsten Mal aus Excel-Daten einen Ergebnisbericht zusammenbasteln muss. Da ist man über eine entsprechende Software-Lösung, wie z.B. ein LIMS, natürlich sehr dankbar. Aber warum genau profitiert ein Labor von einem LIMS? Das sind die Automatisierungsvorteile auf einen Blick:
Natürlich lässt sich ein LIMS nicht einfach bei Amazon bestellen, downloaden und installieren. Wenn Sie von einem LIMS profitieren wollen, müssen Sie wie bei jeder Software-Lösung einiges beachten:
Sind die Anforderungen Ihres Labors erstmal einigermaßen klar, kann es fast losgehen. Dabei steht jedoch eines fest: Ja, es dreht sich immer um Proben. Schon klar. Dann hören die Gemeinsamkeiten aber oft auch auf. Denn das Betriebslabor eines Folienherstellers, das Reflex- und Farbprüfungen durchführt, ist eben nur bedingt mit einem Auftragslabor für Bio- und Umweltanalytik vergleichbar. Und ein Zellzähler ist eben i.d.R. kein Spektrometer – außer Sie nutzen den fluidlab R-300. Sprich je nachdem wie speziell Ihre Laborprozesse sind, ist auch der Anpassungsbedarf Ihrer LIMS-Lösung entsprechend groß. Dabei wird zwischen drei Formen unterschieden:
Egal, für welche Lösung Sie sich entscheiden. Am Ende tauchen bestimmte Module immer wieder auf, die in keinem LIMS fehlen dürfen:
Damit ein LIMS überhaupt so viele Aufgaben erledigen kann, braucht es einiges an Softwarekomponenten, die miteinander verheiratet werden müssen. Dabei kann es natürlich nicht schaden, jenseits der bekannten LIMS-Pfade auch mal einen Blick in das Labor der Zukunft zu wagen und sich mit neuen Software-Lösungen vertraut zu machen:
Und? Haben Sie schon wochenlang nach LIMS gegoogelt, um festzustellen, dass kein Hersteller sich so recht für Ihre Laborprozesse begeistern kann? Oder haben Sie ein geeignetes LIMS gefunden, vielleicht sogar eine Open Source-Lösung, aber stellen fest: So ganz einfach ist das mit dem Hosting, dem Betrieb und dem Customizing doch nicht? Und dabei hat der Digitalisierungsspaß wahrscheinlich noch gar nicht angefangen. Was ist mit der Anbindung Ihres ERP-Systems? Wie können bestehende Daten migriert werden? Viel zu viel IT-Kram, der bestenfalls in digitalen Selbstverwirklichungsorgien Ihrer Fachkräfte ausartet – Python-Programmierung ist aber auch spannend!
Ich schlage Ihnen was vor: Sie kennen als Laborleiter Ihr Labor doch wie Ihre Westentasche und wir haben eben Ahnung von Softwareentwicklung. Da sollte sich doch was machen lassen:
Also: Es gibt keine Ausreden mehr. Fangen wir mit der Labordigitalisierung an!